Ade, Gelber Doktor - Verbotsforderungen in Hawaii
Der vorliegende Text entstand im Zuge eines Aufrufs, der am 27.01.2013 auf Korallenriff.de gestartet wurde. Ein bekanntes Meerwassermagazin aus UK veröffentlichte „Turf War in Hawaii“ zwei Monate später. Im Dezember desselben Jahres unterzeichnete Gouverneur Neil Abercrombie die West Hawaii Regional Fishery Management Area Rules.
Durch eine aktuelle Zuspitzung in dem seit mittlerweile Jahrzehnten schwelenden Konflikt sehe ich mich veranlasst, meinen Artikel hierzulande in einer überarbeiteten Fassung vorzustellen, um allen deutschsprachigen Meerwasseraquarianern die Möglichkeit zu geben, sich ein Bild von den Geschehnissen in Hawaii zu machen.
Einleitung
1. Mach´s gut … und danke für den Fisch!
Der Demokrat Danny Coffman gehörte seit 2009 dem Repräsentantenhaus von Hawaii an. Bei seiner Verabschiedung im Dezember 2013 ließ es sich Governor Neil Abercrombie nicht nehmen, ihm nach der Unterzeichnung der West Hawaii Fishing Rules für seinen großartigen Einsatz zu danken. Er hätte es sich nie einfach gemacht, aber aufgrund seiner Kompetenz und Neutralität wäre besonders in diesem Fall ein großartiges Gesetz auf den Weg gebracht worden. Um die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen, überreichte der Governor dem scheidenden State Representative Danny Coffman sein Schreibgerät als symbolischer Geste.
2. Trauerspiel
Die Hoffnung, dass Ruhe einkehrt, hat sich leider nicht bewahrheitet; zu groß ist der Hass der Tierschützer auf vermeintliche Wilddiebe und Hehler von Zierfischen. Schon wenige Minuten nach der höchstrichterlichen Entscheidung gingen Gegner und Befürworter im Internet aufeinander los. Robert Wintner, besser bekannt als Snorkel Bob, fuhr in einem Blog das schwerste Geschütz auf, indem er Fischer mit der Gestapo gleichsetzte. Auf meinen Hinweis, dass ein derartiger Vergleich unangebracht sei, erklärte er mir, dass er als Jude wisse, wovon er spreche, und ich für meinen Teil kein Recht hätte, darüber zu befinden.
Es existieren viele Geschichten über Snorkel Bob und seine Geschäftspraktiken. Manche sind wahr, manche unwahrscheinlich. Ein Körnchen Wahrheit steckt fraglos in der, die man sich auf Maui erzählt: Vor langer Zeit, als das Verleumden noch geholfen hat, lebte einmal ein Mann, der einen kleinen Tauchshop besaß. Aber die Geschäfte liefen schlecht, und so grübelte er, warum sich kaum Touristen blicken ließen. Da ihm keine rechte Antwort einfallen wollte, ging er vor die Tür und stellte sich einem Fischersmann in den Weg. „Hey Du, wir kennen uns. Sag mir, was ich falsch mache. Während Du von Deiner Arbeit leben kannst, komme ich kaum über die Runden!“ Der Fischer blieb stehen und erwiderte in nüchternem Ton: „Es könnte an Deinen Manieren liegen.“ Der Tauchshopbesitzer musterte sein Gegenüber und presste hervor: „Wie meinst Du das? Ungerührt antwortete der Fischer: „So wie ich es gesagt habe, und jetzt lass mich vorbei!“
Aber Snorkel Bob war nicht bereit, Platz zu machen. Es kam schnell zu einem Gerangel, in dessen Verlauf Snorkel Bob Zeter und Mordio rief. Als er sah, wie die Menschen von allen Seiten herbeigelaufen kamen, fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen. Das Elend würde ein Ende haben.
3. Anfang vom Ende
Gezielte Verleumdungen dienen dazu, sich Vorteile zu verschaffen. Oft mit Erfolg, wie man in Snorkel Bobs Fall sehen kann. Neben Maui, sind Snorkel Bob Shops auch auf Kauai, Ohau und Big Island zu finden. Seine Methoden, sich geschäftlich Geltung zu verschaffen, sind besonders auf Hawaii gefürchtet, und seitdem er in den Vorstand der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd aufgerückt ist, schreckt er auch nicht vor drastischeren Maßnahmen zurück. Ob dabei Menschen zu Schaden kommen, scheint ihm egal zu sein. Vor kurzem tauchte ein Video auf, das Snorkel Bobs engste Vertraute (Rene Umberger) zeigt, wie sie gerade Filmaufnahmen in einer Tiefe von 20 Metern macht - als plötzlich, ohne ersichtlichen Grund, ein Fischer auf sie zustürmt und ihr den Atemregler aus dem Mund reißt. Dieser als Mordversuch gedeutete Angriff wurde von großen amerikanischen Fernsehsendern kolportiert, während die Hintergründe im Dunkeln blieben.